Ich hänge im FRA-Forum ja etwas hinterher mit dem Moskau-Bericht...
An unserem dritten Russland-Tag stand ein Besuch auf dem Internationalem Luft- und Raumfahrtsalon MAKS auf dem Flughafen Schukowski an. Die Stadt Schukowski gilt als Zentrum der russischen Luft- und Raumfahrt und war zu Sowjetzeiten militärisches Sperrgebiet.
Benannt ist die Stadt nach dem russischen Wissenschaftler Nikolai Jegorowitsch Schukowski, der als Vater der russischen Luftfahrt gilt.
Hier befindet sich unter anderem das MiG-Konstruktionsbüro und eine Schule in der MiG-Testpiloten ausgebildet werden.
Auf dem Flughafen selber befindet sich mit einer Länge von 5,4 Kilometern und einer Breite von 120 Metern die größte Landebahn Europas.
Nachdem wir unseren Mietwagen abgestellt hatten fuhren wir mit einem Zubringerbus auf das Flugplatzgelände.
Erstaunlicher Weise gingen die Sicherheitskontrollen recht zügig vorran. Neben dem Öffnen des Rucksacks mussten wir auch einen Schluck aus unserer Wasserflasche trinken. Zwar etwas ungewöhnlich aber so konnte niemand gefährliche Flüssigkeiten auf das Gelände schmuggeln.
Endlich drinnen, und nach wenigen Metern begrüßten uns schon die ersten russischen Jets:
Nachdem jetzt die Herren der Schöpfung die "Pilotin" ausreichend begutachtet haben, dies ist eine MiG-29, bestückt mit insgesamt vier Zusatztanks unter den Flügeln.
Diese bunte MiG-29OVT mit Schubvektorsteuerung war schon 2006 auf der ILA in Berlin zu Gast.
So sieht man sich wieder.
Diese Su-34 kann auch als Komfortvariante der Suchoi-Jets angesehen werden.
Die Kabine, in der die Piloten nebeneinander Platz finden, ist druckbelüftet und im breiten Rumpfrücken befindet sich sogar eine kleine Küche und eine Toilette(!). Somit werden Langstreckeneinsätze die mit Luftbetankung zehn Stunden und länger dauern können für die Piloten erträglich.
Die bekannte Suchoi Su-27 "Flanker"...
...und die auf Basis der Su-27 entwickelte zweisitzige Su-30 "Flanker-C".
Die schon etwas ältere MiG-31 wirkt im Vergleich zu den aktuellen Mustern riesig!
Diese IL-76 trägt zu Testzwecken ein Kaveri-Triebwerk für den indischen Düsenjäger "HAL Tejas" unter ihrem linken Flügel.
Eine Tu-154 war auch ausgestellt. Dieses Exemplar, Baujahr'78, ist eigentlich eine Tu-154B2 und die erste, die mit Solowjow D-30KU- Triebwerken ausgestattet wurde. Somit kann sie als Prototyp der Version "M" angesehen werden.
Nochmal die Nase im Detail.
Ab und zu wurde ein Hubschrauber vorbei geschleppt.
Meine erste Begegnung mit der riesigen Mi-26. Die langen Rotorblätter wirkten wie Palmenwedel im Wind.
Die Tu-95 und die dahinter stehende AWACS-IL-76 konnte man leider nicht von weitem aufnehmen, ohne dass zu viele Menschen im Bild waren. Aber die Details haben ja auch ihren Reiz.
Diese Antonow An-140 soll die älteren An-24 ersetzen.
Die Amis waren natürlich auch mit mehreren Flugzeugen vor Ort, wie dieser KC-10-Tanker.
Auf dem Pilotensitz einer An-26. War ganz schön eng in der alten Kiste.
Meine erste An-24.
Diese komplett weiße Jak-42 stand ziemlich abgelegen am Rande der MAKS und machte im Gegensatz zu den anderen Flugzeugen einen eher unspektakulären Eindruck.
Innen überraschte sie dann mit dieser VIP-Ausstattung:
Der nette Herr, der uns die Jak zeigte, nannte uns auch den Kaufpreis der Maschine, hab ihn aber leider vergessen.
Vielleicht erinnern sich die Anderen noch daran.
So sieht der Heckeinstieg einer Jak-42 von innen aus:
Diese riesige C-5 Galaxy der US Air Force war auch vor Ort. War übrigens die modernisierte M-Version.
Ein Exemplar der russischen Raumfähre Buran war auch zu sehen. Robert fragte mich: "Brauchst Du noch Kacheln für die Küche?"
Die Kacheln fühlten sich interessanter Weise wie Holzkohle an.
Ein alter Bomber vom Typ Tupolew Tu-16 aus den 50er Jahren. Aus ihr ging die zivile Tu-104 hervor.
Gleich wenige Meter weiter befand sich für mich persönlich das Highlight der ganzen Ausstellung:
Bei dieser Tupolew Tu-155 handelt es sich um eine Weiterentwicklung auf Basis einer Tu-154B, dessen rechtes Triebwerk durch Erdgas angetrieben wird. Laut dem Hersteller ist sie das erste mit Erdgas angetriebene Flugzeug der Welt.
Hab mir das Flugzeug natürlich genauer angeschaut. Hier das linke Hauptfahrwerk.
Eine Plakette am rechten Hauptfahrwerk. Die Bezeichnung "Tu-154" ist geblieben.
Ausgeschlachtet: die herkömmlichen Triebwerke mit Kerosinantrieb dienten sicher als Ersatzteile für andere Maschinen. Nur das Erdgas-Triebwerk ist noch eingebaut.
Zu sehen ist noch die Sowjet-Kennung "SSSR", sowie die rote Flagge.
In dieser zweisitzigen MiG-25 konnte man bis vor wenigen Jahren für das nötige Kleingeld mit Überschallgeschwindigkeit an den Rand der Atmosphäre mitfliegen.
Hab dazu ein Video gefunden, welches genau diese Maschine "02" bei einem solchen Flug zeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=izIClWYKK1oEine Tu-134 der Version UBL. Auf ihr wurden/werden Piloten für die Tu-22 und Tu-160 geschult. Dementsprechend wurde die Flugzeugnase zur Aufnahme des Radars verlängert.
Im Cockpit einer Iljuschin Il-96 der Polet Flight.
Blick aus der Frachtluke auf die Triebwerke der Il-96.
Was für unsere Auto-Freunde: Ein schwerer Ural-LKW.
Die große Antonow An-124 war auch Anziehungspunkt vieler Besucher.
Die geöffnete Nase der Antonow...
...und die Fahrwerksschächte. Viel Platz für blinde Passagiere bleibt da nicht, wenn die mächtigen Räder eingefahren sind.
Das russische Gegenstück zur amerikanischen B-1, die Tupolew Tu-160 war auch ausgestellt. Sie wird auch als "Schwan" bezeichnet.
Einer der Höhepunkte der MAKS war der neue Tarnkappenjäger Suchoi T-50.
Da auf dem Besucherbereich der MAKS nur Gegenlicht herrscht, sind kaum Flugaufnahmen möglich.
Ich hab dann aber trotzdem einmal den Auslöser bei der Landung gedrückt:
Mein haushoher Favorit bei der Flugshow, war aber diese Suchoi Su-35, die mit ihrer Schubvektorsteuerung zu atemberaubenden Fluglagen fähig war:
Hatte vorher noch nie eine solch aufregende Flugvorführung gesehen.
Es gibt dazu ein gutes Video auf YouTube zum nacherleben:
https://www.youtube.com/watch?v=qmkwzOs-HpEKurz nach der Landung der Su-35 tauchte die Kunstflugstaffel "Russian Knights" am Himmel auf, bestehend aus jeweils 4 MiG-29 und Su-27:
Diese Tu-204SM erhielt neue Navigations- und Kommunikationsgeräte, wodurch nur noch zwei Mann im Cockpit nötig sind.
Außerdem entspricht sie den aktuell geforderten internationalen Sicherheitsstandarts.
Noch eine Tu-204, diesmal in der Open Sky- Variante. Im Flugzeugbauch befinden sich mehrere Kameras für Luftaufnahmen.
Russisches Militär pur! Ein schwerer Ural-LKW schleppt eine MiG-29 über den Platz.
Ist noch flugfähig: Diese Il-76 der Inversija landete wenige Tage zuvor in Schukowski.
Diese Tu-154B2 flog einst für die Tschechische Luftwaffe. Ob sie noch fliegt ist fraglich, da kaum Bilder im Internet existieren. Eine Schwestermaschine in der selben Lackierung und der Kennung Ra-85332 scheint noch für die Aero Rent im Dienst zu sein.
Zu unserer Freude konnten wir sogar noch eine Tu-134 in der Aeroflot-Lackierung aufnehmen.
Zwischen den ganzen Jets stand noch eine Il-18.
Eine Il-76 der Airstars. Sie befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und wird wohl den Boden nicht mehr verlassen.
Eine Tupolew kreuzt die Zufahrt zum Flugplatzgelände.
Die Busfreunde hier sollen auch nicht zu kurz kommen: Ein Ikarus vor historischer Kulisse. Das Bild hätte sicher auch vor zwanzig Jahren entanden sein können.
Eine abgestellte Tu-134 der RusAir. Aufgrund eines Absturzes einer Schwestermaschine im Juni, wurden die Flugzeuge der Airline an die Kette gelegt.
Eine geparkte Jak-42, ebenfalls von der RusAir.
Als letztes das Bugfahrwerk der RusAir Tu-134 im Detail.
Das wars von der MAKS 2011.
Abends fuhren wir noch ein zweites Mal an die Airbase in Schkalowski, wo wir in letzter Abendsonne eine Il-18 bei ihren Trainingsrunden beobachten konnten.
Hätte nie gedacht mal eine Il-18 im Flug erleben zu können.
Das war der dritte Teil des Moskau-Berichts, ich hoffe es sind nicht zu viele Bilder im Beitrag.
Danke fürs Lesen und Anschauen!
Bis zum nächsten Teil.